"When The Morning Comes"
Das neue Album inkl. der Single „I Don’t Want To Talk About It“
VÖ: 27.03.2015
Marit Larsen hat offensichtlich wieder einmal alles richtig gemacht. Der immense Erfolg gibt ihr Recht: In Norwegen schoss „When The Morning Comes“, das neue Soloalbum der aparten Singer-Songwriterin aus Oslo, im Herbst letzten Jahres gleich auf Platz Eins der Albumcharts. Alle Anzeichen sprechen dafür, dass Marit Larsen mit ihrem hierzulande dritten Album die unglaubliche Erfolgsgeschichte fortsetzen wird, die im Sommer des Jahres 2009 mit dem Nummer-Eins-Hit „If A Song Could Get Me You“ so furios Form und Farbe angenommen und die junge Norwegerin zum absoluten Shooting Star gemacht hat. In ihrer Heimat war sie zu diesem Zeitpunkt bereits ein platinveredelter Superstar, der im jugendlichen Alter mit dem Duo M2M internationale Erfolge gefeiert hatte und 2002 eine Solokarriere startete, die gleich mit einem Top-Hit („Don’t Save Me“) begann und ihr unter anderem 2006 den MTV Europe Music Award als beste norwegische Künstlerin einbrachte.
„When The Morning Comes“ markiert in gewisser Weise den Beginn einer neuen Ära im Schaffen von Marit Larsen. Es ist nicht nur das erste Album, das sie außerhalb Norwegens aufgenommen hat (in Nashville), es ist auch das erste Album, das sie selbst produziert hat. Geplant war dies allerdings nicht. Nach ihrem bis dato letzten Album „Spark“ (2011) zog es Marit Larsen in die Ferne, denn als sie 2013 die Möglichkeit hatte, für einige Zeit nach Nashville zu gehen, ließ sie sich nicht lange bitten. Die dortige Folkszene (jenseits des traditionellen Country-Nimbus dieser Musikermetropole) schien ihr gerade durch Paradebeispiele wie Gillian Welsh oder Dave Rawlings Machine besonders inspirierend, um das Folkalbum, mit dem sie schon lange liebäugelte, in die Tat umzusetzen. Doch dann kam doch alles anders.
Schnell hatte Marit Larsen eine Reihe junger und höchst produktiver Musiker um sich geschart. In der Folge sprudelten die Songs förmlich aus ihr heraus. Der Umstand, meilenweit von ihrer Heimatstadt Oslo entfernt zu sein, ermöglichte es ihr in gewisser Weise, ehrlichere Songs denn je zu schreiben. „Ich hatte immer gedacht, dass ich nicht von meinem Publikum beeinflusst werde, aber dann habe ich festgestellt, dass es meinen kreativen Prozess beeinflusst. Besonders wenn ich zuhause Songs schreibe. Wenn ich dann mal spazieren gehe, werde ich gleich von Menschen erkannt und daran erinnert, dass diese sich ein ganz bestimmtes Bild von mir machen. Ich habe vor einigen Sachen Angst, was vielleicht daran liegt, dass ich ein seltsames Leben führe, und um mich zu schützen, habe ich versucht, zum Arbeiten einen sicheren Hafen um mich herum zu bauen – was mich als Geschichtenerzählerin aber auch schnell an Grenzen bringt.“
Das Album „When The Morning Comes“ ist denn auch das Resultat eines fruchtbaren Schaffensprozesses, in dem Marit Larsen über die eigenen Grenzen hinausgegangen ist – nicht nur, weil sie das Album letztendlich selbst produzierte. Die jungen Musiker aus Nashville taten ihr einfach gut. Besonders gut – weil einfach die Chemie stimmte – lief es mit dem Multi-Instrumentalisten Tofer Brown, der wie Marit selbst bereits als Teenager die ersten eigenen Songs veröffentlicht hatte. Als schließlich feststand, dass sie das Album in Nashville aufnehmen und es auch selbst produzieren würde, vertraute sie Brown den Job als Co-Produzent an.
Die Albumaufnahmen, die letztendlich als Produzentin des Albums ganz in der Verantwortung von Marit Larsen lagen, entwickelten sich für die Künstlerin zum Reifeprozess. In den letzten Jahren ist sie erwachsen geworden und entwickelte sich sowohl mental als auch musikalisch weiter. Akustikgitarren und Streicher wurden auf ein gesundes Maß reduziert, ihre Stimme setzte sie so bewusst ein wie selten zuvor. Eine besondere Freude war es ihr, dass sie mit Matt Chamberlain (Rufus Wainwright, Fiona Apple) einen ihrer absoluten Lieblingsschlagzeuger für die Aufnahmen gewinnen konnte. Und die wenigen Streicherarrangements überließ sie gerne Davide Rossi (Goldfrapp, Coldplay, The Verve), einer Koryphäe auf diesem Gebiet.
Mit den zehn Songs von „When The Morning Comes“ ist Marit Larsen jedenfalls rundum glücklich. „Ich habe das Gefühl, dass ich etwas in Bewegung gesetzt habe, dass ich auf etwas gestoßen bin, auf das ich für lange Zeit aufbauen kann. Ein Gefühl von Freiheit, das einen kreativen Schub bewirkt hat. Ich habe mich bei noch keinem anderen Album so zuversichtlich gefühlt.“ Entsprechend selbstbewusst und gelöst klingen die neuen Songs denn auch. Bereits der Opener mit dem koketten Titel „Please Don’t Fall For Me“ ist wunderschönste Pop-Konfiserie. Natürlich verfällt man ihrer Stimme, die so betörend ist, sofort - Knall auf Fall. Und wenn dann noch ein Gitarrensolo aus dem John-Lennon-Universum diesen Song veredelt, ist die Welt der Popmusik mehr als in Ordnung.
Als erste Single wird die unwiderstehliche Pophymne „I Don’t Want To Talk About It“ erscheinen, mit der Marit Larsen Kurs auf die Charts nimmt. Als zweite Single vorgesehen ist das nicht nur im Titel an Pink Floyd erinnernde „Shine On (Little Diamond)“, ein für ihre Verhältnisse ungewohnt rock-orientierter Track. Schwungvolle Songs wie das temperamentvolle „Faith And Science“, das ein wenig die Goldene Ära der Bangles wieder aufleben lässt, oder das treibende „Travelling Alone“ wechseln sich ab mit sinnlich besinnlichen Songs. „I’d Do It All Again“ hält ohne Reue Rückschau auf Höhen und Tiefen des Lebens, was sich auch auf die dramaturgische Gestaltung der packenden Melodie auswirkt, während die Harmonien von „Lean On Me, Lisa“ eher den Flair von Joni Mitchell verströmen, die noch immer zu den großen Idolen von Marit Larsen gehört. Immer wieder versteht es die Sängerin mit der kristallinen Stimme, uns mit betörenden Melodien an die Hand zu nehmen und uns mit Songs wie „Before I Fell“ oder der fragilen Akustikballade „Consider This“ butterweich zu kochen. Und wenn Marit Larsen im Titelsong „When The Morning Comes“ den Sonnenaufgang besingt, steht die Sonne für Norwegens schönste Nachtigall mit diesem ausgereiften Werk in ihrem Zenit.